Das Problem ist bekannt und wird seit langer Zeit in der Kreativszene eifrig diskutiert. Auch die Ernsthaftigkeit des Themas steht außer Frage und doch will sich dafür keine nachhaltige Lösung finden lassen: Kreative verkaufen sich unter ihrem Wert. Was sind die Ursachen und wie kann dieses Problem gelöst werden?
Diesen Fragen musste sich Uwe Nerger, Inhaber der Firma NERGERconcept, stellen. Er erschafft und pflegt individuelle technische Infrastrukturen für Kreativschaffende als freier IT-Consultant und Mitglied im »Apple Consultants Network«.
Vor allen Dingen Kreative, die noch nicht fest am Markt etabliert sind, laufen immer wieder Gefahr sich unter ihrem Wert zu verkaufen. Ein Grund unter vielen anderem ist der harte Konkurrenzkampf, der viele Kreative dazu veranlasst das eigene Preisniveau zu senken, um einen Auftrag zu bekommen.
Um dieses Problem zu lösen gibt es verschiedene Ansätze, zum Einen den persönlichen: der Kreative muss seine Arbeit authentisch verkaufen. Dazu gehört sich selbst eine Untergrenze zu setzen, um einen fairen Stundenlohn zu gewährleisten. Hier können Gespräche mit freien Wirtschaftsberatern, der IHK, der HWK oder Gründerzentren helfen eine individuelle Richtlinie zu finden.
Zum Anderen ist es wichtig, sich gemeinsam mit Mitstreitern aus der Kreativszene dafür einzusetzen, ein weiteres Absinken des Preisniveaus zu verhindern – gemeinsames Positionieren ist kraftvoller als einsames Auftreten. Gibt es keine gemeinsame Position für ein unteres Preisniveau, erhält die Dumping-Spirale stets neue Nahrung – um Aufträge zu bekommen, würden sich Kreative in der Entlohnung immer wieder drücken lassen, wobei dann die investierte Leistung oft in keinem Verhältnis mehr zur Vergütung steht.
Wenn mit kreativen Leistungen auch in Zukunft noch adäquates Geld verdient werden soll, sind somit Kreativ-Netzwerke eine Notwendigkeit. Das k-quadrat-Netzwerk in Osnabrück bietet eine Plattform für Kreative, um gemeinsame Positionen zu finden und zu präsentieren.
Doch die Probleme sind vielschichtig, denn viele Kreative stellen sich die Frage: Bin ich überhaupt ein Unternehmer? Viele aus der Szene wollen weder als Unternehmer denken, noch als ein solcher wahrgenommen werden, damit sie ihr kreatives Potential voll ausschöpfen können. Doch lässt sich das kreative Schaffen von der Wertschöpfung eines Unternehmers überhaupt unterscheiden bzw. trennen? Die Antwort ist ebenso simpel wie logisch: Verdiene ich mit meiner kreativen Leistung Geld, bin ich Teil meiner eigenen Wertschöpfungskette und damit auch Unternehmer, sofern ich nicht als Angestellter tätig bin. Möchte und muss ich von meinen kreativen Leistungen mein Lebensunterhalt bestreiten, so muss ich dazu also unternehmerisch Denken, wenn ich auf die Dauer
gesehen nicht scheitern will.