Es war 2006 als sich erstmals rund 600 deutsche Blogger in Berlin trafen, um auf der re:publica über digitale Themen zu diskutieren. Die Netzkonferenz findet noch immer einmal jährlich statt und so konnte man auch in diesem Jahr wieder beobachten, wie Blogger und Netz-Interessierte Anfang Mai für drei Tage (6.- 8. Mai) nach Berlin strömten. Doch waren es nicht mehr nur 600 deutsche Blogger sondern 5.000 Teilnehmer aus über 50 Nationen – und ich gehörte dazu.
Montag morgen ging es für mich schon früh aus dem brandenburgischen Umland (von dort komme ich gebürtig) Richtung Hauptstadt. Schließlich wollte ich rechtzeitig zur Eröffnung an der STATION Berlin, ein ehemaliger Postbahnhof am Gleisdreieck, sein. Aus dem Vorjahr wusste ich bereits, dass die Einlassschlange am ersten Tag besonders lang wird. Die rechtzeitige Anreise lohnte sich, denn innerhalb weniger Minuten hatte ich mein Namensschild und Stoffband erhalten, ohne die man sonst am Eingang scheitert. So blieb sogar noch ausreichend Zeit, um mir einen Kaffee zu holen und die ersten bekannten Gesichter zu begrüßen.
Um kurz nach zehn ging es dann zunächst mit einer beeindruckenden Lichtshow los, bevor die Gründer der re:publica die Bühne betraten. Nachdem sich bei allen Sponsoren bedankt wurde, stellten sie das diesjährige Motto In/Side/Out vor.
Der Gedanke dahinter: Inhalte raus aus dem Netz in die physische Welt tragen und die Grenzen zwischen On- und Offline abzubauen. Indirekt war dies schon immer der Grundgedanke der re:publica, entsprechend war es an der Zeit es nun zum offiziellen Motto zu machen, so die Gründer. In/Side/Out bezog sich aber auch darauf, dass die re:publica noch internationaler werden sollte und so befasste sich ein Großteil der Vorträge während der drei Tage damit, wie denn Internet und Technologie außerhalb Europas genutzt und eingesetzt werden.
Bei über 250 Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden fiel mir die Entscheidung, wo es denn nun hingehen soll, an allen drei Tage schwer. Außerdem spielte immer ein gewisses Risiko mit, denn Vortragstitel und –beschreibung gaben oft nur eine geringe Auskunft über das, was da kommen würde. Gelegentlich saß ich daher in einer Präsentation, die nicht meinen Erwartungen entsprach und verfolgte auf Twitter, wie es anderswo scheinbar gerade richtig spannend war. Doch bei der re:publica wird zum Glück auch alles aufgezeichnet, so dass ich noch immer dabei bin mir das Verpasste anzuschauen. 😉
re:publica bedeutet jedoch nicht nur, dass man sich viele Vorträge anhört. Schon lange wird die re:publica auch als Klassentreffen der Netzgemeinde bezeichnet. So war das ganze Drumherum, wie auch in den Jahren zuvor, ein wichtiger Bestandteil der drei Tage. Wie viele andere Teilnehmer auch, verbrachte ich also mindestens genauso viel Zeit im Innenhof der STATION wie in den Vorträgen, denn dort konnte ich mich über das Gehörte austauschen und neue Bekanntschaften zu netzaffinen Menschen schließen. Wie wichtig der Innenhof für die re:publica ist, zeigte sich dann vor allem auch in den Abendstunden: wenn die Türen der STATION schon lange verschlossen waren, herrschte im Innenhof, auch bis spät in die Nacht, noch immer buntes Treiben. Trotzdem ging es auf dem Gelände am nächsten Morgen pünktlich um 10 Uhr wieder los.
Die re:publica thematisch zusammenzufassen fällt mir schwer, denn bei Vorträgen zu den verschiedensten Lebensbereichen von Kultur über Technik bis hin zu Politik ist das Spektrum zu groß, um es auf ein oder zwei Sätze zusammenzufassen. Doch auch wenn die Themen stark variierten, einer Kernaussage begegnete ich des Öfteren, die durch das Motto In/Side/Out gut wiedergegeben wird: Es bringt nicht viel, wenn die Netzgemeinde einmal im Jahr Klassentreffen feiert und munter diskutiert, wenn die Überlegungen und Ergebnisse dann nicht auch ein breiteres Publikum erreichen. Was notwendig ist, ist ein besserer Dialog zwischen Online-Akteuren und Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik, denn nur so können On- und Offline-Welt von einander profitieren.
Nach drei Tagen in Berlin, ging es Mittwoch Abend mit vielen neuen Eindrücken zurück nach Osnabrück. Die gehörten Vorträge sowie die vielen Unterhaltungen haben mir verstärkt ins Gedächtnis gerufen, wie wichtig der Dialog zwischen On- und Offline-Akteuren ist. Im Agentur-Alltag haben wir täglich mit dem Internet zu tun und gelegentlich verliert man dabei aus den Augen, dass nicht jeder sich genauso intensiv mit dem Thema befasst. Deshalb ist der Dialog mit unseren Kunden auch für uns bei der medienweite sehr wichtig, denn so können wir unseren bestehenden und zukünftigen Kunden helfen, mögliche Barrieren abzubauen und das Verständnis für das Internet zu erweitern.
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