„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“ lautet ein legendäres Zitat unseres Altbundeskanzlers Helmut Schmidt. Nun, am Mittwoch den 18.09.2013, wir fuhren nicht zum Arzt, sondern nach Köln zur zweitägigen dmexco 2013. Unter dem Motto „Turning Visions into Reality” feierte die Veranstaltung, die Expo und Konferenz miteinander verbindet, ihren fünften Geburtstag.

Früh morgens begann unsere zweitägige „Customer Journey“ zur dmexco. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren jedoch in veränderter Besetzung: René von der Haar blieb zu Hause. Schließlich mussten noch verschiedene Bewegtbild-Produktionen abgeschlossen werden. An seiner Stelle begleiteten mich meine Kollegen Ole Emken und Andre Junkersdorf.

Station machten wir in Brühl, direkt neben dem Phantasialand. Ein perfektes Hotel mit einem hervorragenden Service erwartete uns. Mit kostenlosem Shuttleservice und der Regionalbahn waren wir in wenigen Minuten am Messegelände.

Unser erster Eindruck: größer, reifer, besser

Nicht nur die Zahl der Aussteller stieg auf 742 (im Vorjahr waren es nur 578). Mit über 26.000 waren es auch weit mehr Besucher als in den vergangenen Jahren. Doch nicht nur quantitativ sondern auch in der Qualität der Themen, Lösungen und Gespräche konnten wir im Vergleich der letzten Jahre eine gewisse Reife spüren.

© dmexco, Köln

Die Branche konzentriert sich zusehends auf das realistische, dann das wünschenswerte und schließlich das Visionäre.

Das Rahmenprogramm mit Seminaren, Workshops, Speakers Corner, Debatte Hall, etc. war auch in diesem Jahr sehr attraktiv. Und hier liegt ein wenig das Dilemma der dmexco: Am liebsten möchte man sich klonen. Der eine Klon führt interessante Gespräche an den jeweiligen Messeständen der Expo und das andere Ich nimmt an den interessanten Veranstaltungen der Konferenz teil. Immerhin waren wir zu dritt und konnten so bereits mehr Veranstaltungen besuchen, als ich es alleine gekonnt hätte.

Rückblickend: Hausaufgaben müssen teils noch gemacht werden

Auf dem Rückweg nach Osnabrück tauschten wir uns dann auch entsprechend über das Gehörte aus und stellten fest, dass in der Tat einige Visionen in der Realität angekommen sind. Gleichzeitig waren wir aber alle auch zu dem Schluss gekommen, dass nur wenige Themen wirklich neu waren. Vielmehr wurden die Themen der letzten Jahre erneut angesprochen, da sie teils einfach nicht zu hundert Prozent umgesetzt oder angewandt wurden. Andre fasste das sehr passend zusammen: „Es waren nicht wirklich neue Themen, sondern eher Hausaufgaben, die Unternehmen und Agenturen auch endlich umsetzen sollten.“

Dies spiegelt sich vor allem auch im oft angesprochenen Thema „Big Data“ wieder. Während die Wichtigkeit von der Auswertung großer Datenmengen immer wieder betont wird, sahen die Mehrzahl Besucher die Realität weitaus nüchterner. Viele Unternehmen sind meist organisatorisch noch nicht so weit, dass ihnen Big Data etwas bringt. Damit geht die Meinung vieler dmexco-Teilnehmer mit dem aktuellen Ergebnis aus dem „Cycle for Emerging Technologies“ des Forschungsinstitutes Gartner konform. Darin wird davon ausgegangen, dass Big Data erst in den kommenden fünf bis zehn Jahren produktiv eingesetzt werden wird. Es bleibt also noch abzuwarten, was aus Big Data wird.

Neben diesem Thema gab es für uns allerdings auch weitere Themen die für unseren Agenturalltag interessant und relevant sind.

E-Commerce und Zielgruppenansprache

Der stationäre Handel wird bereits heute stark durch digitale Angebote beeinflusst. In den nächsten Jahren wird sich diese Entwicklung noch weiter verstärken, so dass vor allem der Einzelhandel nicht mehr komplett ohne digitale Einflüsse überleben kann. Gleichzeitig wird das Verkaufen im Internet eine steigende Herausforderung, da die Kunden auch im digitalen Bereich ein interaktives Einkaufserlebnis erwarten. Nutzerführung sowie ein umfangreiches Sortiment mit maßgeschneiderten Angeboten gehören dabei genauso dazu wie eine individuelle Ansprache. Vor allem letztere ist wichtig, um auch weniger internetaffine Menschen ansprechen zu können.

Wie so etwas gut funktionieren kann, zeigt beispielsweise die Firma Butlers mit ihrer Videoberatung.

Suchmaschinenoptimierung (SEO)

Wenn es um die Suchmaschinenoptimierung geht, heißt es weiter am Ball bleiben. Google führt mehrfach im Jahr Neuerungen beim Suchalgorithmus durch, wodurch eine gute Suchmaschinenoptimierung immer schwieriger und aufwendiger wird. Deswegen wird es in Zukunft immer wichtiger, gute Links von themenrelevanten Webseiten mit guten Inhalten zu erhalten.

Mobile und Customer Journey Tracking

Das Thema „Mobile“ ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil im Online-Marketing. Mit steigenden Nutzungszahlen bei mobilen Endgeräten wird es immer wichtiger, den Verbrauchern auf mobilen Geräten die gleichen Funktionen und Leistungen zu bieten, wie sie bereits auf Dektop-Geräten verfügbar sind. Gleichzeitig sollen so die Möglichkeiten des Customer-Journey-Trackings verbessert werden. Ziel dabei ist es, mobile Nutzer besser zu tracken, um so mehr über seine Demographie zu erfahren und die Werbung so zu personalisieren.

Kunden-Targeting

Allgemein wird die Datenerfassung messbarer Ergebnisse immer wichtiger, um den Erfolg von Werbemaßnahmen einzuschätzen. Eine zentrale Frage dabei ist: Hat sich mein Projekt gelohnt oder war es einfach nur ein weiterer Kostenfaktor der keine positive Resonanz und Aussicht auf weitere Aufträge bringt? So können zukünftige Maßnahmen nicht nur optimiert werden, sondern auch auf Grundlage von Erfahrungswerten an die jeweilige Zielgruppe angepasst werden.

Fazit

Diese Themen zeigen, dass die Anforderungen an uns als Agentur in Zukunft immer weiter steigen werden. Um Kundenerwartungen zu erfüllen, müssen wir als Ansprechpartner viele Aufgaben abdecken können. Als Marketer müssen wir Brandlöscher, Allrounder, Kundenversteher, Projektmanager, Controller, Vordenker, Designer, Analyst und Kreativer zugleich sein.

Zwar sind die Anforderungen an einen Online Marketing Manager vielfältiger denn je, dennoch müssen wir im Dschungel der Anforderungen einen kühlen Kopf behalten. Für uns bei der medienweite ist es deswegen nach wie vor besonders wichtig die Grundprinzipien von Anbieter- und Kundenbeziehung im Auge zu behalten und den Nutzen in den Mittelpunkt einer Online-Strategie zu stellen, um sich auf das zu konzentrieren, worum es geht!

Fotos: © dmexco, Köln

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René

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