Im Interview: Frau Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Johanna Thobe von Semcoglas
Ständige Weiterentwicklungen und Neuerungen im Web beeinflussen, wie wir mit Informationen umgehen: sie abrufen, sie verarbeiten, sie verbreiten. Auch Unternehmen profitieren von dem vereinfachten Informationsfluss den Intranet-Systeme und öffentliche soziale Plattformen ermöglichen. Nichtsdestotrotz nehmen Mitarbeiterzeitungen noch immer eine zentrale Rolle in vielen Unternehmen ein.
Im Agenturalltag haben auch wir immer wieder mit der Erstellung von Unternehmenszeitungen wie dem Kundenmagazin der Stadtwerke, der „hier“ oder dem Mitarbeitermagazin von Semcoglas zu tun. Um zu zeigen, welche Vorteile eine Unternehmenszeitung haben kann, haben wir daher Frau Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Johanna Thobe von Semcoglas ein paar Fragen zur „Semco Inside“ gestellt.
Wie kam es zu der Idee für die „Semco Inside“?
Wir haben nach einem Mittel gesucht, wie wir alle Mitarbeiter unserer Unternehmensgruppe in allen Standorten, egal ob im kaufmännischen oder im gewerblichen Bereich tätig, gleichzeitig erreichen, um über Neuigkeiten zu berichten und zu informieren. Es ging uns darum, alle Mitarbeiter zu informieren, was es für Neuigkeiten gibt, welche neuen Produkte wir haben, wie unsere Strategie lautet oder aber einen Bereich vorzustellen. Dafür war eine Mitarbeiterzeitung das beste Mittel.
Welche Inhalte stehen im Mittelpunkt?
Es werden verschiedene Themenfelder aus dem Unternehmen und aus dem Umfeld berücksichtigt. Beispielsweise werden die Unternehmensstrategie und -ziele vorgestellt, neue Produkte bekanntgegeben, der Bereich Personalentwicklung berichtet über Seminarmöglichkeiten und Ausbildung. Zudem wird aus den einzelnen Standorten berichtet.
Anfang diesen Jahres wurde die Mitarbeiterzeitung zu einem Magazin für Mitarbeiter und Kunden gleichermaßen umgewandelt. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Ein einheitliches Medium, um auch unsere Geschäftspartner über Neuigkeiten zu informieren gab es bisher nicht, jedoch ist es wichtig, auch hier über Neuigkeiten zu informieren. Hierbei ist uns aufgefallen, dass viele der Themen, über die wir in unserer Mitarbeiterzeitung berichten, auch für unsere Kunden interessant sein könnten. Auch hier werden Produktneuheiten, Marktentwicklungen und neue Erkenntnisse gern gelesen. Dies haben wir zum Anlass genommen, unsere Mitarbeiterzeitung in ein Kunden- und Mitarbeitermagazin auszuweiten, um die beiden Bausteine, ohne die das Unternehmen nicht funktionieren könnte zu erreichen: unsere Mitarbeiter und unsere Kunden.
Wie kann man sich die Planung für eine neue Ausgabe der „Semco Inside“ vorstellen?
Es gibt ein Redaktionsteam, das sich im Wesentlichen um die Erstellung des Magazins kümmert. Zunächst muss die Zielsetzung klar sein und ein Layout definiert sein, bevor es an die Themenfindung geht. In der Themenfindung werden verschiedene Bereiche nach Neuigkeiten und Aktuellem abgeklopft: Was gibt es neues im Markt? Welche neuen Produkte haben wir? Gibt es aktuelle Themen über die berichtet werden sollte? Gibt es Investitionen oder Baumaßnahmen, die wir vorstellen können? Zudem können auch Themen und Beiträge von den Mitarbeitern aus den Standorten gemeldet werden. Alle Inhalte werden gesammelt und bewertet. Gemeinsam mit der Geschäftsführung treffen wir dann eine Auswahl, worüber in der nächsten Ausgabe berichtet wird.
Wie geht es dann weiter?
Die Themen werden im Readktionsteam aufgeteilt und jeder kümmert sich um Inhalte und entsprechendes Bildmaterial. Hierbei sind wir besonders auf die Unterstützung der Mitarbeiter vor Ort angewiesen. Die einzelnen Beiträge werden erstellt und die passenden Abbildungen ausgewählt. Alles zusammen geht dann an medienweite. Dort erhalten die Beiträge den letzten Feinschliff und werden in das abgestimmte Layout gesetzt.
Insgesamt gibt es dann mehrere Korrekturschleifen, bis man letztendlich beim gewünschten Ergebnis ist und alle zufrieden sind. Als letzten Schritt geht die Zeitung in Druck und anschließend in die Verteilung an die Mitarbeiter und Geschäftspartner.
Aus Ihrer persönlichen Erfahrung heraus: Was ist für eine Mitarbeiterzeitung besonders wichtig?
Es ist besonders wichtig, dass man einen bunten Themenmix hat. Bei der vielfältigen Zielgruppe muss für jeden etwas dabei sein. Zudem dürfen die Beiträge nicht zu lang sein und müssen einfach geschrieben sein. Technisch komplizierte Texte will in diesem Magazin keiner haben, die werden eh nicht gelesen. Besonders wichtig ist dann auch das passende Bildmaterial. Bilder verdeutlichen oftmals mehr als lange Texte. Menschen und Gesichter bringen Leben in das Magazin. Wichtig ist es auch, dass man versucht einen objektiven Blick zu bewahren.
Welche Herausforderungen oder Überraschungen wird Ihr Magazin in Zukunft bieten?
Die Herausforderung ist es, das Magazin jedes Mal aufs Neue sowohl für die Mitarbeiter, als auch für die Kunden interessant zu gestalten. Wir versuchen außerdem den Unterhaltungswert anzuregen und Gewinnspiele oder Rätsel einzubauen. Auch muss man mit dem Format oder mit Beilagen spielen. In der aktuellen Ausgabe unserer Semco Inside haben wir beispielsweise ein Poster integriert, das zum Vorschein kommt, wenn man die Zeitung komplett auseinander faltet.
Welchen Einfluss hat das Internet auf Ihr Magazin?
Wir binden das Magazin auch in unsere Website mit ein. So können Besucher, die das Magazin nicht auf dem Postweg bekommen, darin stöbern und wir vergrößern den Verbreitungsgrad. Allerdings wird es nicht soweit kommen, dass es die Semco Inside irgendwann nur noch als E-Book geben wird, das per Mail verschickt wird. Damit könnten wir nicht mehr jeden Mitarbeiter erreichen und würden den persönlichen Charakter verlieren. Zudem ist ein gedrucktes Exemplar doch immer noch viel mehr wert als eine PDF.
Da wir in der Zeitung die einzelnen Themen jedoch immer nur kurz anreißen und nicht komplett erläutern können, bieten wir für den interessierten Leser Links, worunter er sich weiter und genauer informieren kann.
Und wie sieht es mit den sozialen Medien aus?
Eine Einbindung in Social Media ist bis jetzt noch nicht geplant, aber für die Zukunft sicher nicht auszuschließen. Viele unserer Kunden und Mitarbeiter sind in sozialen Netzwerken aktiv. Hier liegt natürlich ein großes Potential, noch mehr Personen zu erreichen. Facebook nutzen wir beispielsweise, um über die Ausbildungsmöglichkeiten bei Semco zu informieren.
Fazit:
Forschungen und Umfragen haben gezeigt, dass Unternehmenspublikationen von Lesern regelmäßig und intensiv gelesen werden. Die Glaubwürdigkeit eines Kunden- oder Mitarbeitermagazins wird sehr geschätzt und wird nur selten als Werbung oder gar als Belästigung angesehen, wie Beispielsweise TV- oder Anzeigen-Werbung. Außerdem werden die Magazine als Informationsquelle wahrgenommen. Die meist authentischen Artikel leisten einen wichtigen Beitrag zur Kundenbindung und zum Imagegewinn.
Wie man sieht gehören klassische Kommunikationsmittel noch lange nicht zum alten Eisen, wenn sie richtig eingesetzt werden. Natürlich wäre nach der Pflicht die Kür, wie z.B. so ein Magazin als Online-Variante aufzubereiten, der nächste Schritt. Aber, auch hier sollte man nicht den personellen Aufwand vergessen und das Ziel immer im Auge behalten.
Kundenmagazin der Stadtwerke Osnabrück: Ein Beispiel für ein Magazin im B2C-Bereich
Foto: © fotolia.com