Was haben ein Panda, ein Pinguin und ein Kolibri gemeinsam? Alles harmlose exotische Tiere? Exotisch vielleicht. Aber keineswegs harmlos. Panda, Penguin und Hummingbird (Kolibri) sind die Bezeichnungen wichtiger Updates von Googles Suchalgorithmus. Gerade Panda hat einige Webseiten-Betreiber auf dem falschen Fuß erwischt. Manche Nummer-eins-Webseite fand sich ab Februar 2011 plötzlich an tieferer Stelle in den Suchresultaten. Denn mit Panda stufte der Suchmaschinengigant Seiten mit – aus seiner Sicht – geringer Qualität oder wenig Inhalt herunter. Zwölf Prozent aller Suchanfragen waren von der Veränderung betroffen.
Am 21. April 2015 hat Google wieder ein größeres Update seines Suchalgorithmus vorgenommen, das „Mobile-Friendly Update“. Neu bezieht die Suchmaschine die Eignung einer Webseite für Mobiltelefone ins Ranking mit ein. In einschlägigen Foren wird es bereits als „Mobilegeddon“ bezeichnet. Dazu passt, dass gemäß einer Aussage von Zineb Ait Bahajji, Webmaster-Trends-Analystin bei Google, das aktuelle Suchmaschinen-Update größere Auswirkungen habe als Panda oder Penguin. Hat nun der Endzeitkampf begonnen und all jene, die ihren Internetauftritt nicht auf Mobilgeräte ausgerichtet haben, sind hoffnungslos verloren?
Ganz so schlimm wird es nicht. Die Änderung betrifft – Gerüchten zum Trotz – ausschließlich mobile Suchanfragen. Die Resultate der Suchanfragen von Desktop-Nutzern bleiben, wie Google in seinem offiziellen Blog bestätigt, unverändert. Nicht betroffen sind auch Suchresultate, die auf Tablets angezeigt werden. Die Mobiltauglichkeit wird für jede Seite einzeln geprüft. Sind einige Ihrer Seiten nicht für Smartphones optimiert, sind bloß diese vom Rankingverlust betroffen, nicht Ihr ganzer Internetauftritt.
Aktuell sind noch keine großen Veränderungen in der Rangordnung mobiler Suchergebnisse zu erkennen. Google rechnet allerdings mit rund einer Woche, bis das Update vollständig ausgeführt ist.
Also nur ein Sturm im Wasserglas, zumal Ihre Kunden ohnehin mehrheitlich den PC nutzen? Keineswegs! Der Trend ist eindeutig. Weltweit waren im Januar bereits 31 Prozent aller Webseiten-Aufrufe mobil, in Europa 21 Prozent, Tendenz stark steigend. Die Deutschen wickelten im ersten Quartal 2015 über 10 Prozent aller Online-Käufe über das Mobiltelefon ab. Nimmt man die Tablets dazu, sind es gar 30 Prozent.
Schauen Sie sich Ihre Webseiten-Statistik einmal genauer an, wie viele moblie Nutzer haben Sie auf Ihrer Webseite?
Und dies ist nicht das Ende der Fahnenstange. Smartphones gleichen immer mehr kleinen Tablets, die Geschwindigkeit der mobilen Datenübertragung wird laufend ausgebaut, die Kosten mobiler Internetnutzung sinken. Die Generation, die mit dem Smartphone aufgewachsen ist, setzt dieses ganz selbstverständlich auch bei kommerziellen Transaktionen ein.
Ja, die Konversionsrate bei Mobilnutzern ist niedriger als bei Desktop-Usern. So kommen bei Zalando 41 Prozent aller Zugriffe von Smartphones und Tablets, aber nur 30 Prozent der Verkäufe. Dies darf Sie aber nicht daran hindern, mit Ihrem Angebot da zu sein, wo der Kunde abgeholt werden möchte. Und dies ist zunehmend auf dem Bildschirm des Handys.
Entsprechend wichtig ist, dass Sie mobil bei Google gefunden werden. Immerhin stammen über 40 Prozent aller mobilen Zugriffe auf E-Commerce-Seiten aus einer Suchanfrage und weniger als 30 Prozent sind direkt.
Damit sind wir wieder beim aktuellen Suchmaschinen-Update. Wie erfahren Sie, was Google von der Mobiltauglichkeit Ihrer Unternehmens-Webseite hält? Der Suchmaschinenbetreiber beantwortet die Frage selbst mit der Funktion „Benutzerfreundlichkeit auf Mobilgeräten“ seiner Webmaster Tools. Dieses Werkzeug gibt einen Überblick, wie viele Seiten Ihres Internetauftritts Fehler bei der Nutzung auf Smartphones aufweisen. Für eine kleine Stichprobe genügt Googles Test auf Optimierung für Mobilgeräte. Wenn eine Seite durchfällt, gibt dieser Test praktischerweise Auskunft, woran es liegt.
Es gibt verschiedene Wege, die Mobiltauglichkeit des Internetauftrittes anzupacken. Die in der Vergangenheit meist gewählte Lösung war, eine separate mobile Webseite zu schaffen, erkennbar an der Adresse „m.xyz.de“ statt „www.xyz.de“ oder auch die neue Domainendung „.mobi“. Mobilnutzer werden von der klassischen auf die mobile Internetseite weitergeleitet. Diese Variante ist einfach zu realisieren. Zwei parallele Strukturen steigern aber den Verwaltungsaufwand (auch für Suchmaschinenoptimierung) und die Fehlerwahrscheinlichkeit.
Google empfiehlt daher das Responsive Webdesign. Mit Responsive Webdesign wird allen Geräten die gleiche Seite ausgeliefert. Die Seite ist so programmiert, dass sie auf jedem Gerät optimal dargestellt wird. Responsive Webdesign reagiert flexibler auf neue Gerätekategorien als die Zweiteilung in klassische und mobile Webseite. Die Anpassung eines bestehenden Internetauftrittes ist allerdings aufwendiger und teurer. Bei einer sehr komplexen Website ist die Realisierung einer separaten mobilen Webseite eventuell die bessere Variante. Die muss aber von Fall zu Fall beurteilt werden. Sprechen Sie uns gerne an.
Das Google-Update vom 21. April ist kein mobiles Armageddon. Noch ist es nicht zu spät, die eigene Webseite mobiltauglich zu machen. Auch große Unternehmen wie Amazon haben bis jetzt nicht alle Seiten ihres Internetauftritts angepasst.
Sehen Sie das Suchmaschinen-Update als Chance: Ist Ihr Internetauftritt auf Mobilgeräte optimiert, profitieren Sie von einem Rankingvorteil. Falls nicht, ist es ein Signal, jetzt auf den anrollenden Zug der mobilen Webseiten aufzuspringen. Andernfalls fährt er Ihnen davon – mit Ihrer Konkurrenz an Bord.
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