Vor etwa einem Jahrzehnt wurden Podcasts schon als neuer Marketing-Trend gehypt. Doch dann sind sie irgendwie in Vergessenheit geraten. Jetzt erleben sie ein Revivel. Warum ist das so? Und sollten Unternehmen auf den neuen Trend reagieren? Das klären wir heute im Interview mit René von der Haar.
René, du bewegst dich ja schon ziemlich lange am Marketing-Puls der Zeit. Was sagst du: Ist Audio Zukunft? Du hast da ja so deine Erfahrungen, oder?
Ja, Kora. Das stimmt. Ich habe in den letzten ein, zwei Jahren mit vielen Studenten gesprochen zum Beispiel. Und es hat mich sehr verwundert, dass doch sehr viele der Studenten auf Podcasts mittlerweile setzen. Also, zu meiner Zeit war das eher etwas für ältere Leute. Das fand ich schon ganz spannend.
Aber sagst du: Das ist auch eine interessante Zielgruppe? Wir gucken ja in diesem Interview auch darauf, ob der Podcast ein gutes Marketing-Instrument ist.
Ja, also ich meine, Studenten sind unsere Zukunft. Das sind die Leute, die nachher die Arbeit machen, die sich momentan sehr gut vorbilden und die haben einfach immer weniger Zeit. Und Podcast sind einfach ne schöne Alternative zu Büchern und Fernsehen, weil man es auch immer nebenbei konsumieren kann, wenn man zum Beispiel im Auto sitzt oder beim Putzen ist.
Du warst ja im letzten Jahr auf der DMEXCO – einer Marketingmesse, die auch zeigt, was die Trends der Zukunft sind. Wie ist da Audio so besprochen worden?
Auf der DMEXCO war das ein ganz großes Thema. Audio wurde ganz hoch gestellt in den Marketing-Trends. Zum Beispiel die Audiomarke wird in Zukunft ganz wichtig werden. Solche Themen wie Alexa und Siri. Da muss man dann eine Marke auch richtig aussprechen können. Da heißt es dann nicht: Bestelle Batterien. Sondern: Bestelle Batterien von einer bestimmten Marke.
Wie können denn Unternehmen Audios für sich nutzen?
Also grundsätzlich in Form von Interviews. Oder man könnte auch mal einen kompletten Newsletter vertonen. So kann man den eben dann auch mal nebenbei konsumieren. Und Podcasts sins eben auch ein ganz spannendes Thema.
Im Internet hat man ja immer häufiger die Vorlesefunktion. Sollten alle Webseiten so etwas nutzen?
Das kommt natürlich immer darauf an, wen man damit erreichen möchte. Aber lange Artikel kann man sich eben auch mal sehr gut vorlesen lassen. Ich mach das selber manchmal ganz gerne, wenn ich zum Beispiel Webseiten gestalte, lasse ich mir nebenbei auch mal einen größeren Blogbeitrag vorlesen. Das ist wirklich ne schöne Geschichte.
Da gibt es ja Unterschiede, ob man eine maschinelle Vorlesefunktion nutzt oder eine Aufnahme durch einen Sprecher hat. Hörst du da Unterschiede?
Ja, man hört das schon. Also, diese Vorlesefunktion, die von Maschinen kommen, sind gut geeignet, wenn man beispielsweise eine barrierefreie Webseite erstellen möchte und nicht jedes Mal einen neuen Sprecher engagieren muss. Aber bei Blogbeiträgen ist das ne tolle Sache, wenn das ein echter Mensch vorliest. Das ist dann nochmal ein ganz anderes Audiofeeling.
In Audio-Content steckt also Zukunftsmusik. Danke René für deine Einschätzung.